Der 68 plant mit dem ZDF eine Samstagabendshow zum Thema Schlager. Anlass ist das Jubiläum "50 Jahre ZDF-Hitparade", sagte ein Sprecher des Senders am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Thomas Gottschalk werde die Sendung moderieren. Er hole Gäste und Musik aus mehreren Jahrzehnten in die Show. Aufgezeichnet werde sie voraussichtlich Mitte April im baden-württembergischen Offenburg. Gesendet werden soll sie dem Plan zufolge am 27. April (20.15 Uhr).
Die "ZDF-Hitparade" wird am kommenden Freitag (18. Januar) 50 Jahre alt, sie hat Kultstatus. Die erste Folge der populären Musiksendung live aus Berlin wurde am 18. Januar 1969 ausgestrahlt. Die monatliche Sendung, die deutschen Schlager zum Schwerpunkt hatte, lief bis zum Jahr 2000 und damit mehr als drei Jahrzehnte. Sie half vielen Musikern, sich einem Millionenpublikum bekannt zu machen.
Dieter Thomas Heck, der im vergangenen August im Alter von 80 Jahren gestorben ist, moderierte von Beginn an bis Ende 1984. Es waren 183 Ausgaben. Mit der "ZDF-Hitparade" wurde Heck als Fernsehmoderator und Showmaster bekannt. Nachfolger Viktor Worms moderierte von 1985 bis 1989, Uwe Hübner von 1990 bis 2000, als die Sendung abgesetzt wurde.
Fans dürfen sich freuen: Thomas Gottschalk kehrt mit Showklassiker zum ZDF zurück
Verfasst: So 13. Jan 2019, 15:48
von Anne
„Hier ist Berlin!“ 50 Jahre ist es her, dass Moderator Dieter Thomas Heck die Fernsehzuschauer mit jenen Worten zum ersten Mal zur „ZDF-Hitparade“ begrüßte
Das waren die Stars der ZDF-Hitparade: Jürgen Marcus, Tony Marshall, Paola Felix, Dieter-Thomas Heck, Mireille Matthieu, Peter Alexander, Howard Carpendale, (1.Reihe, v.li.n.re.), Costa Cordalis, Lena Valaitis, Richard Clayderman, Karel Gott, Roland Kaiser, Katja Ebstein, Bernhard Brink, Michael Holm, Jürgen Drews, (2.Reihe, v.li.n.re.)
Foto: Getty Images
„Hier ist Berlin! Das Zweite Deutsche Fernsehen präsentiert Ihnen Ausgabe Nummer eins der Hitparade. Am Mikrofon Ihr Dieter Thomas Heck. Guten Abend!“
Mit diesen Worten begann vor 50 Jahren, am 18. Januar 1969, eine Sendung, die TV-Geschichte schrieb: die „ZDF-Hitparade“.
Studio und Präsentation waren für die damalige Zeit unglaublich modern: keine elegante Showtreppe, sondern eine gerüstartige Dekoration. Die Interpreten saßen hautnah bei ihren Fans im Publikum und wurden bei ihren Auftritten mit Kamerafahrten in Szene gesetzt, wie sie bislang im deutschen Fernsehen in Shows nicht zu sehen waren.
Die Lieder kamen uns in einer Zeit von Studentenunruhen und Protestsongs vor wie ein Gegengewicht, eine musikalische Wohlfühloase: Schlager! Bis zu 27 Millionen schalteten ein. Der Samstag, an dem einmal im Monat die 50-minütige Sendung präsentiert wurde, zog die gesamte Familie vor den Fernseher.
Die Herren in Schlaghosen und Damen in Minikleidern, die da sangen, wurden Superstars ihrer Zeit: Chris Roberts, Bernd Clüver, Peggy March und viele, viele, mehr.
Einer der Starter in der allerersten Hitparade war Graham Bonney („Wähle 3-3-3“). Er erinnert sich in BILD am Sonntag: „Wenige Tage vorher rief mich jemand von der Plattenfirma an: ‚Du hast 30 000 Singles verkauft, du solltest in diese neue Sendung. Der Moderator hat früher Autos verkauft, redet schnell. Wir glauben, dass er Erfolg haben wird.‘“
Auch Bata Illic, der ebenfalls in der Premierensendung war, kann sich an die Zeit gut erinnern. „Am Abend vor der ersten Sendung saß ich mit meiner Frau bei Dieter auf dem Hotelzimmer. Er war genau so aufgeregt wie ich. Wir fragten uns: Was wird morgen passieren?“
14 Kandidaten kämpften in der ersten Show um die Gunst der Zuschauer, die per Postkarte ihren Favoriten wählten. Die fünf Besten durften in der nächsten Hitparade erneut auftreten. Doch nachdem sich Roy Black drei Wochen in Folge auf Platz eins festsetzte, durfte sich ein Titel nur noch zweimal (ab 1985 nur noch einmal) platzieren – und dann nicht wieder gewählt werden.
Doch auch bei der so populären Hitparade gab es Skandale. 1970 wurden für Sänger Peter Orloff 11 037 Karten mit derselben Handschrift und demselben Poststempel eingeschickt. Da war klar, dass das System mit den Postkarten leicht zu manipulieren ist. Orloff beteuerte seine Unschuld. Trotzdem wurde er disqualifiziert. Die Zuschauer mussten ab dann Abstimmungskarten beim ZDF anfordern. 1982 wurde schließlich auf das Televoting-Verfahren umgestellt und der Gewinner noch in der jeweiligen Ausgabe bekannt gegeben.
Doch Orloff war nicht der Einzige, der für einen Skandal sorgte. Ricky Shayne vergaß in der Live-Show den Text und simulierte einen Ohnmachtsanfall. 1973 behauptete Manuela, dass ein ZDF-Redakteur 20 000 Mark Schmiergeld verlangt und bekommen habe. Die Sängerin wurde wegen Verleumdung verklagt, wurde danach von TV-Sendern boykottiert. Und 1994 fesselte sich Stefan Raab mit Handschellen an den Moderator Uwe Hübner.
Heck präsentierte insgesamt 183 Sendungen, stieg 1984 aus. Seine Nachfolger Viktor Worms (1985–1989) und Uwe Hübner (1990–2000) konnten die guten Quoten nicht halten. Nach 368 Folgen kam das endgültige Aus. Roland Kaiser hatte die meisten Auftritte: 68. Nicole wurde am häufigsten (17-mal) auf Platz eins gewählt und war insgesamt 51-mal in der Sendung.
„Die ZDF-Hitparade war das Sprungbrett für mich“, sagt Bata Ilic. „Ohne sie und vor allem ohne Dieter Thomas Heck wäre der Erfolg des Schlagers sicher nicht möglich gewesen.“
Das bestätigt auch Michael Holm („Barfuß im Regen“), der bei der ersten Sendung mit drei Songs als Komponist vertreten war und später selbst häufig aufgetreten ist. „Für die Wiedervereinigung brauchte man den Kohl, für Schlager den Heck. Die Hitparade war das wichtigste Kulturereignis der 70er-Jahre. Wenn ein Künstler in der Woche nach einem Auftritt nicht mindestens 50 000 Platten verkauft hat, musste man sich schon Sorgen machen.“