
Ein achtjähriger Junge ist im Frankfurter Hauptbahnhof vor einen einfahrenden ICE gestoßen und getötet worden. Seine Mutter konnte sich noch rechtzeitig aus dem Gleisbett retten. Ein Tatverdächtiger konnte mithilfe von Passanten festgenommen werden.
Großeinsatz am Frankfurter Hauptbahnhof: Ein achtjähriger Junge wurde am Montagvormittag kurz vor 10 Uhr von einem Mann vor einen einfahrenden ICE gestoßen. Der Zug überrollte das Kind, das noch am Tatort starb. Die 40 Jahre alte Mutter wurde nach Polizeiangaben ebenfalls ins Gleisbett geschubst, konnte sich von dort aber noch rechtzeitig retten. Eine Beziehung zwischen Opfern und Täter gebe es ersten Erkenntnissen zufolge nicht, berichtet die Agentur Reuters unter Berufung auf die Polizei.
Passanten überwältigen Verdächtigen
Mehrere Zeugen beobachteten den Vorfall an Gleis 7. Demnach soll ein Mann in dunkler Kleidung die am Bahngleis stehende Frau und deren Kind absichtlich gestoßen haben. Ein Flüchtender, auf den die Beschreibung des Verdächtigen zutraf, wurde wenig außerhalb des Bahnhofs von Passanten überwältigt und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Der 40-jährige Mann eritreischer Herkunft wurde festgenommen. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. Einzelheiten sind noch unklar.
Polizei und Feuerwehr eilten mit einem Großaufgebot zum Bahnhof. Unter anderem waren 16 Rettungswagen und ein Hubschrauber vor Ort. In der Bahnhofshalle kam es zu dramatischen Szenen. "Die Leute sind heulend zusammengebrochen", meinte eine Augenzeugin, die in dem einfahrenden ICE 529 aus Düsseldorf saß, der den Jungen offenbar erfasste.
Mehrere Reisende und Passanten mussten medizinisch versorgt werden. Der Bahnsteig sei voller Kinder gewesen, sagte die Zeugin dem hr. Eine Schaffnerin, die die Tat aus dem Zug heraus mit ansehen musste, habe laut geschrien, berichtete die Frau.

Offenbar weitere Person attackiert
Der Tatverdächtige, der laut Zeugin eine schwarze Hose und ein olivfarbenes T-Shirt trug, soll nach noch nicht bestätigten Hinweisen versucht haben, eine dritte Person auf die Gleise zu stoßen. Laut Zeugenaussagen habe diese sich jedoch vorzeitig in Sicherheit bringen können, teilte die Polizei mit.
Die Gleise 4 bis 9 wurden nach dem Zwischenfall vorübergehend gesperrt. Es kommt zu Ausfällen und Verspätungen. "Wir können derzeit leider keine Prognose über die Dauer der Einschränkungen geben", teilte die Bahn mit. Reisende werden gebeten, sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindung zu informieren.
